3. Sonntag der Osterzeit
1. Lesung: Apg. 2, 14. 22-33 2. Lesung: 1 Petr. 1, 17-21
Evangelium: Lk. 24, 13-35
Kleopas und sein Freund versuchten sich von den tragischen Erlebnissen zu distanzieren, welche die Apostel und Anhänger Jesu mit dem schändlichen Tod ihres Meisters durch die römischen Soldaten ereilte. Dabei hatten sie erwartet, dass er gekommen sei, um genau diese zu besiegen. Doch auch wenn sie versuchten, sich davon fernzuhalten, konnten sie sich nicht davon lösen. Sie sprachen auf dem gesamten Weg darüber. Können wir uns vorstellen, in welcher Stimmung sie waren, als sie sich auf den Weg nach Emmaus in eine unbekannte Zukunft machten? Es war Enttäuschung, Traurigkeit und tiefe Depression auf einmal. Der Fremde begleitete die beiden den Weg über zu ihrem Tagesziel. Sie waren nicht nur bereit, ihre Vertraulichkeiten mit ihm zu teilen, sondern sie wollten ihre Mahlzeit und ihre Unterkunft mit ihm teilen.
Plötzlich während dieses Mahles kam der Moment der Offenbarung, in dem sie erkannten, dass jener, den sie die ganze Zeit als ahnungslosen Fremden akzeptiert hatten, tatsächlich Jesus war, die Antwort auf alle Fragen ihres Herzens. Diese Erkenntnis, dass derjenige, auf den sie vertraut hatten, Jesus Christus, tatsächlich lebendig und nicht tot war, gab ihrem Leben, ihrem Glauben und ihrer Berufung einen neuen Sinn. Trotz aller Angst und Müdigkeit brachen sie auf und kehrten noch in derselben Nacht zurück, um der Gemeinschaft der Jünger die frohe Botschaft mitzuteilen, dass sie dem auferstandenen Herrn begegnet waren.
Aus diesem Ereignis ergibt sich eine wichtige Lehre für uns. Wenn wir in einem Zustand von Hoffnungs- oder Ausweglosigkeit sind, brauchen wir Hilfe. Wir müssen danach suchen und nicht warten, ob jemand kommt und uns seine Hilfe anbietet. Die Jünger von Emmaus haben auch erst langsam verstanden, dass man von Enttäuschungen nicht weglaufen kann. Auch wir sollten auf Gott vertrauen, wenn wir Enttäuschungen erleben. Alles, was passiert, hat seinen Sinn. Natürlich ist es nicht einfach, richtig zu reagieren, wenn Schwierigkeiten aufkommen. Immer die richtige Lösung zu finden, ist ein Lernprozess, der manchmal sehr lange dauert. Es ist besonders wichtig, zu schauen, an wen wir uns wenden sollen, wenn wir Hilfe brauchen. Bei wem suchen wir also Hilfe zur Lösung unserer Probleme?
Die Auferstehung war für Jesus die Trennlinie zwischen dem irdischen Leben, in dem er auf die Form eines männlichen, jüdischen Körpers beschränkt war, und dem auferstandenen Leben, in dem er nicht mehr in irgendeiner Weise beschränkt ist. Der auferstandene Herr erscheint nun in allen Arten von Körpern: männlich oder weiblich, weiß oder schwarz, jung oder alt, reich oder arm, behindert oder nicht eingeschränkt, einheimisch oder zugewandert, katholisch oder protestantisch, christlich oder muslimisch, liberal oder konservativ und so weiter und so fort. Auch wenn wir diejenigen, die anders sind als wir, als Fremde betrachten, fordert uns das heutige Evangelium dazu auf, sie einfach als Weggefährten zu sehen. Wenn wir ihnen in Gastfreundschaft die Hand reichen, bieten wir Gott die Hand und ziehen selbst seinen Segen an. Wenn wir heute wie die Jünger nach Emmaus unterwegs sind, rufen wir im Geist: Herr, bleibe bei uns, damit wir aufhören begriffsstutzig, traurig oder zerknirscht zu sein! Öffne uns einen neuen Weg! Hilf uns, dass wir Dich beim Brotbrechen erkennen!