1. Fastensonntag
1. Lesung: Gen. 2, 7-9; 3, 1-7
2. Lesung: Röm. 5, 12-19
Evangelium: Mt. 4, 1-11
Am ersten Fastensonntag hören wir in allen drei Lesejahren das Evangelium von der Versuchung Jesu, nun im Lesejahr A nach Matthäus. Es gibt nur sehr wenige Berufe auf der Welt, wo auf die Bewerber nicht eine Prüfung warten würde. Auch Jesus durchläuft zu Beginn seines öffentlichen Wirkens eine derart schwierige Herausforderung. Alle Schriftgelehrten und Theologen stimmen darin überein, dass Jesus sich um unseretwillen dieser Anforderung unterzogen hat. Als wollte er uns sagen: Wenn der Teufel es gewagt hat, mich zu versuchen, wird er es noch mehr wagen, euch zu versuchen. Und deshalb muss jeder Mensch diese schwierige Prüfung des Teufels bestehen. Mit scheinbar frommen Sprüchen ist er an Jesus herangetreten. Dabei hat er das Wort der Schrift verdreht. Gottes Wort zu verdrehen ist eine beliebte Taktik des Satans.
Als ich mir überlegt habe, welche Persönlichkeit ich für den ersten Fastensonntag nehmen könnte, dachte ich an: den Heiligen Charles de Foucault, Thomas von Aquin
Adam und Eva stehen bildlich für die Anfälligkeit zur Versuchung von Menschen. Der Widerstand Jesu in der Verführung lehrt uns, wie auch wir der Verleitung widerstehen können. Wenn wir selbst in ähnliche Lagen geraten - was ja im Leben oft geschieht - dürfen wir auf Christus vertrauen, denn er weiß, wie es dann um uns steht und er uns so wirklich beistehen kann.
In seinem Beispiel hat er uns zugleich einen Weg gezeigt, wie wir die Versuchung überwinden können. Solche Vorfälle verletzen Einheit und Ordnung, sind für Menschen etwas, was lockt und anziehend wirkt und schließlich oft tragische Folgen hat. Das Angebot des Teufels birgt die Gefahr in sich, dass es genügt, den Menschen genügend Brot, eine soziale Absicherung oder einen hohen Lohn zu bieten. Ist damit auch das Heil verbunden? Nein, durchaus nicht, denn wenn Menschen noch so viel Brot haben, sie werden ohne Gott nicht das Heil erlangen. Damit wird keinesfalls ausgedrückt, dass Brot nicht notwendig sei. Aber wir sollten bedenken, dass auch Gott und ein geistliches Leben lebensnotwendig sind. Darüber sollten wir in dieser Fastenzeit besonders nachdenken, denn der Sinn dieser Zeit ist, dass wir Gott in unserem Leben jenen Platz einräumen sollen, der ihm gebührt. (Peter Prochác)
Jeder Mensch, der in Versuchung gerät, wird immer mehr Zeit den äußeren Aktivitäten widmen. Für die Familie, für das geistliche Leben bleibt dann keine Zeit mehr. Solange wir leben, werden wir Verführungen wie Betrug, Lügen, Hass, Seelenverkauf, Verrat, sowie Verlangen nach Reichtum und Macht ausgesetzt sein. Wie kann ich gegen Versuchungen ankämpfen? Wir werden verschiedene Prüfungen zu bestehen haben, aber wie wir ihnen standhalten, liegt an uns. Möge für uns alle die Fastenzeit wirklich eine fruchtbringende Zeit der Erneuerung werden, in der wir die Kommunion - die Gemeinschaft mit Christus - wieder aufs Neue suchen, um so erleben zu können, was Christus uns schenkt: Heil.