2. Fastensonntag, Lesejahr A
5. März 2023 - St. Severin
Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Die heutige Predigt hat zwei Teile.
Erster Teil: Nicht nur das Matthäus - Evangelium, dass wir heute gehört haben, sondern auch das Evangelium nach Markus und Lukas berichten von dieser seltsamen Episode aus dem Leben Jesu. Man nennt dieses Ereignis die Verklärung Jesu, weil Jesu Angesicht zu leuchten beginnt und auch seine Gewänder in blendendem Weiß erstrahlen. So erscheint Jesus den drei Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes, die er auf den Berg mitgenommen hat, um dort zu beten.
Für mich bedeutet „Verklärung“ so viel wie „Erklärung“. Gott gibt durch seine Stimme eine Erklärung ab, er bestätigt, wer Jesus ist. Auch Mose und Elia, die zwei wichtigsten Propheten aus dem alten Testament, der alten Bibel, hören mit: „Das ist mein geliebter Sohn … , auf ihn sollt ihr hören“. Das Ganze spielt sich in einer bald lichterfüllten, bald dunklen Wolke ab. Dieses Ereignis ist mehr als ein meteorologisches Phänomen. Die Wolke drückt in der Bibel oft die Gegenwart Gottes – wie hinter einem Schleier – und eine Gotteserfahrung aus.
Sicherlich haben die drei Apostel dort eine so tiefe innere Erfahrung gemacht, dass ihnen die Worte fehlen, um sie zu beschreiben. Aber jetzt sehen sie Jesus mit anderen Augen. Sie werden in freudiges Staunen versetzt durch die Tatsache, dass Jesus mit Moses, der sein Volk aus Ägypten befreit und mit dem großen Propheten Elias eine so enge Beziehung hat. Jesus ist selbst ein Befreier und ein Prophet, der die Befreiung bringt. Nach dieser Entdeckung möchten sie am liebsten die Zeit anhalten, und sie schlagen vor, auf dem Platz der Erscheinung drei Zelte aufzuschlagen.
Zweiter Teil der Predigt:
Es war eine Idee von Pater Pius, die Predigten an den Fastensonntagen mit einer hervorragenden Person des Glaubens zu verknüpfen. Nachdem ich annehme, dass viele Christen über Mose mehr wissen als über den Propheten Elija, habe ich für heute Elija ausgewählt. Er kommt ja im heutigen Evangelium vor. Sein Name ist sein Lebensprogramm. Darum kommt jetzt die hebräische Sprache ins Spiel. El bedeutet Gott. Wenn man ein i anhängt, heißt es „mein Gott“, und das Ja ist die Abkürzung für Jahwe. Damit wird der Gott der Juden bezeichnet. Also der Name Elija bedeutet: Mein Gott ist „Jahwe“.
Im neunten Jahrhundert vor Christi Geburt gab es in Israel ein Nord- und ein Südreich. Das Nordreich war von Jahwe abgefallen und diente dem Gott Baal. Gegen diesen Baalskult kämpfte Elija mit all seinen Kräften. Er kündigte eine Dürre für das ganze Land an, wenn die Leute weiterhin den Gott Baal verehren, denn Baal war der Herrscher über Regen und Fruchtbarkeit. Die Dürre endete erst nach einem Götterwettstreit zwischen Baal und Jahwe, wer von beiden siegen wird. Nach den Gebeten, die Elia an Jahwe richtete, setzte bald darauf ein Regen ein. Die Leute riefen: „Jahwe ist Gott“.
Der Eindruck des Propheten muss gewaltig gewesen sein. Die Aufzeichnungen über sein Auftreten sind bald nach seinem Tod gesammelt worden. Er war es, der nach den Erzählungen des Alten Testaments den Jahwe-Glauben in einer der äußersten Krisenzeiten gerettet hat.
Elija wurde zur Symbolgestalt für das Eintreten für den rechten Jahwe-Glauben.
Sein Name ist Programm: Elija – Jahwe ist mein Gott – für ihn setze ich mein Leben ein.