Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Heute ist Faschingssonntag. Pfarrer Schwinner hat früher an diesem Tag immer Witze erzählt. Ich wollte ihn nicht kopieren und habe deshalb versucht, die Ansprache in Versform zu gestalten. Ich gestehe, dass ich bei verschiedenen Quellen fündig geworden bin.
Zuerst sei meine Frage angebracht:
„Hat unser Herr Jesus je gelacht?“
Bei meinen Recherchen hat es sich verdichtet:
In der Bibel wird darüber nichts berichtet.
Vieles kann man darin lesen:
Zum Beispiel, Jesus sei Fasten gewesen.
Sie erzählt auch, Jesus habe getrauert,
den Unglauben Israels tief bedauert.
Und - er habe Tränen vergossen
am Grab des Lazarus, den er ins Herz geschlossen.
Auch hat der Herr seinen Zorn nicht gezügelt
und die Händler aus dem Tempel geprügelt.
Doch - eine Botschaft hat sie nicht gebracht:
Die Nachricht, ob Jesus je hat gelacht.
Und ob er auch hatte gesunden Humor,
das alles kommt in der Bibel nicht vor.
Wir müssen also noch tiefer graben,
wollen wir darauf eine Antwort haben.
Eines liegt aber auf der Hand ganz klar:
Jesus war weder Possenreißer noch Narr.
Er wusste die Predigt viel besser zu nützen,
als zu unterhalten mit billigen Witzen.
Als er zu predigen angefangen,
sind sie ihm alle nachgegangen.
Einmal stieg Jesus einen Berghang empor,
zu einem Felsen, der ragte hervor,
gab dort den Rat, was immer man tut,
wichtig ist Hoffnung, aber auch Mut.
Am Fuße des Berges wie an anderen Orten,
lauschten die Menschen gespannt seinen Worten.
Egal ob Mann oder Frau, ob jung oder alt,
was sie hörten gab ihnen im Inneren Halt.
Die Feinde sollen wir lieben - über alle Maßen,
und denen noch Gutes tun, die uns hassen.
Außerdem sollen wir keine Ausrede suchen,
und Menschen segnen, die uns verfluchen.
„Ich weiß“, sagte Jesus, „wie viele noch denken,
sie lassen sich weder verletzen noch kränken.
Wenn jemand sie schlägt, sie schlagen zurück!
Doch wann bringt das schon Lachen und Glück?“
„Der Vorsatz, Aug um Auge, Zahn um Zahn,
fängt die blutigsten Kriege meist an.
Statt euch zu rächen, wartet nicht lange,
haltet bei einem Schlag auf die Wange
einfach die andere ebenfalls hin,
Frieden zu wahren, das ist der Sinn.“
Auf dem Berg hörte Jesus von unten ein Raunen,
über diese Idee können alle nur staunen.
„Menschen zu lieben, die Liebe uns geben“,
sagt Jesus, „machen alle gerne im Leben.
Groß aber ist jeder, der es auch schafft,
seine Feinde zu lieben, denn dafür braucht‘s Kraft.“
Gott lässt die Sonne für alle hier scheinen,
egal, ob sie‘s gut oder böse heut‘ meinen.
Was alle am Berge damals schon spüren,
Jesu Worte können begleiten und führen.
Wenn alle Leute so handeln und denken,
würden sie einander das Größte schenken.
Es würde wärmer und herzlicher werden,
wahren Frieden gäbe es endlich auf Erden.
Was Jesus da sagt, ist wahr und richtig
und gewiss für jeden von uns wichtig.
Er sagt es uns in Liebe, gar nicht stur -
dennoch: von Lachen seh‘ ich keine Spur.
War er am End‘ doch ein Schwerenöter,
eine Spaßbremse, ein Stimmungstöter?
Ich glaube es nicht, das kann es nicht geben,
betrachte ich sein gesamtes Leben.
Einen Beweis ich darin sehe:
Die Kinder suchten seine Nähe,
weil er sie gern in seine Arme schloss -
und das vermag bestimmt kein Trauerkloss.
Auch die Hochzeit zu Kana fällt mir ein,
wo Jesus verwandelte Wasser in Wein.
So gab es für‘s Brautpaar keinen Verdruss,
und jeder kam auf seinen Genuss.
Jesus besaß fürwahr besonderen Humor,
der schaut diskret aus so manchem Wort hervor:
Ein Kamel soll durch ein Nadelöhr,
das fällt dem Viecherl doch sichtlich schwer.
Ein Blinder will einen Lahmen führen,
die zwei werden schnell den Weg verlieren.
Die Hausfrau läuft vom Dach zum Keller,
zu suchen den verlorenen Heller.
Der Freude sei hier auch gedacht,
die Jesus vielen Menschen gebracht.
Mit Wundertaten und mit Zeichen
versuchte er Herzen zu erreichen.
Der Lahme wurde aufgericht‘,
dem Blinden gab er das Augenlicht,
die Hungrigen, sie wurden satt,
zwölf Körbe man noch übrig hat.
Er heilte ungezählte Kranke,
nicht jeder sagte zu ihm: „Danke!“
Nicht schelten wollen wir diese Leute,
sie haben es vergessen - vor lauter Freude.
Man muss darum die Apostel lieben,
die all das für uns aufgeschrieben.
Jesus hat ganz bestimmt gelacht,
weil er uns tiefe Freude gebracht.
Worauf will ich jetzt eigentlich hin?
Was ist meiner Predigt tieferer Sinn?
Mir scheint, es wäre gut im Leben,
nach etwas mehr Frohsinn und Freude zu streben.
Wenn in diesen Tagen rufen Mann und Frau:
„narrisch guat“ und „leilei “ und „helau“,
wenn sie schunkeln und frohe Lieder singen -
dann wollen wir die gute Nachricht bringen:
Wir sind geboren, ihr lieben Leute,
zur Liebe, zum Frohsinn und zur Freude! -
Soviel zum Thema in diesem Rahmen,
mir bleibt zum Schluss nur noch ein „Amen“!