4. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Zef. 2, 3; 3, 12-13 2. Lesung: 1 Kor. 1, 26-31
Evangelium: Mt. 5, 1-12a
Die Sätze der Bergpredigt sind Worte, die auf den ersten Blick auch Entsetzen und Widerspruch hervorrufen schrieb Roland Hofmann Dipl.Theol. Daran können wir uns unser ganzes Leben lang reiben und so müssen wir uns immer wieder neu orientieren, weil sie ständig Anfragen an unser Leben stellen und uns stets zu neuer Kurskorrektur aufrufen. Nur in der lebendigen Auseinandersetzung mit den Worten Christi werden wir dem Ziel näher kommen, so zu leben, wie der Herr es von uns erwartet.
In der Bergpredigt zeigt Jesus an Beispielen, wie weit die Liebe über das Beachten der Gebote hinausgehen kann. Wie arm wäre ein Christentum, das sich lediglich mit den Geboten, mit der bloßen Pflichterfüllung begnügen würde. Wer wirklich liebt, fragt nicht nach Minimalverpflichtungen. Er prüft, was er noch mehr tun kann, um seine Liebe zu beweisen. Die Seligpreisungen sind jedoch nicht nur für diejenigen, die höhere Vollkommenheit kultivieren – für Ordensleute und große Heilige schrieb Peter Prochác. Das Erfüllen der Bergpredigt ist eine Bedingung dafür, dass jemand das Recht hat, sich als Christ zu betrachten schrieb Peter Prochác.
Das Evangelium lehrt uns, dass Armut, Krankheit, Ungerechtigkeit und Verfolgung nur vorübergehend sind. Am Ende wird es eine endgültige Vernichtung des Bösen geben. Jeder Mensch hat die gleiche Würde, aber jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten. Gerechtigkeit entsteht nicht, indem alles gleich gemacht wird und alle ident behandelt werden. Gerechtigkeit besteht, wo ein Mensch den anderen achtet und sich nicht über andere erhebt. Gerechtigkeit verschafft dem anderen, was Recht ist und zwar dauerhaft und unverlierbar. Wer viele Fähigkeiten hat, soll den nicht verachten, der es nicht so weit gebracht hat wie er. Wenn die Menschen verschiedener Schichten und Klassen sich nicht gegeneinander abgrenzen, sondern miteinander leben und teilen, was sie haben, können alle satt und glücklich werden und Gerechtigkeit blüht auf.
Jesus wir verstehen, dass es schwierig ist, nach deinen Grundsätzen zu leben. Wir wissen aus Äußerungen Christi, dass er die Armut, den Hunger, das Weinen nicht lobt und das Böse anspricht. Wenn man aber eine richtige innere Einstellung dazu hat, wenn man es im Glauben betrachtet, dann kann dieser Zustand für den Menschen auch zum Segen werden. Dann begreift man, dass seine Worte schon verwirklichbar sind.
Schließlich enthalten die Seligpreisungen eine Frohe Botschaft, die zum Abschluss ihren Höhepunkt findet: „Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“ Uns Menschen fällt es schwer, diesen Weg zu gehen. Paulus will uns Mut machen, uns nicht davor zu fürchten, um der Nachfolge Jesu willen als schwach und gering vor der Welt zu erscheinen. Im Vertrauen auf Gottes Gnade dürfen wir so immer wieder die Wunder seiner Macht erleben. Lassen wir dieses Evangelium nicht einfach an uns vorbeiziehen.