Liebe Festgemeinschaft!
Eine persische Sage erzählt: Ein Mann wanderte am Meer entlang und fand ein Säckchen mit Steinen. Er öffnete das Säckchen, schaute die Steine kurz an und ließ sie dann durch die Finger gleiten. Gleichzeitig beobachtete er die Möwen, die auf den Wellen schaukelten. Dieses Spiel der Möwen gefiel ihm. Und von Zeit zu Zeit warf er den einen oder anderen Stein in ihre Richtung. Ein einziger Stein blieb ihm am Ende erhalten. Den nahm er mit nach Hause. Dieser Stein aber erwies sich, bei hellem Licht betrachtet, als Edelstein. Da half kein Jammern, er hatte einen Schatz weggeworfen - einen Schatz, der so ist wie das Leben. Unser Leben legt uns Tag für Tag Edelsteine in die Hände. Es ist schade, wenn wir sie nicht erkennen.
Im neuen Jahr wird uns das Leben - neben manchen schweren und harten Brocken - auch wieder Edelsteine in die Hände legen. Wir müssen sie nur entdecken. Wir brauchen einen Experten, der mit einem Blick die echten von den falschen Steinen unterscheiden kann. Wir sollten uns Jesus zum Fachmann, zum Juwelier, nehmen. Bei ihm könnten wir in die „Sehschule“ gehen. Von ihm erhoffen wir eine gute Beratung, damit wir die Edelsteine unseres Lebens nicht achtlos wegwerfen oder übersehen.
+ Jesus sagt: „Achtet auf das, was ihr hört.“ Deshalb sollten wir die vielen Worte, die um uns herum gesprochen werden, genau unter die Lupe nehmen. Dann können wir die Edelsteine unter ihnen heraussuchen: Worte, die uns trösten und ermutigen; wertvolle Gedanken, die uns eine neue Perspektive eröffnen; Einladungen, die uns gut tun und Freude schenken.
+ Der Juwelier Jesus gibt uns einen guten Rat: „Seid wachsam.“ Deshalb sollten wir die Stunden, die uns im neuen Jahr geschenkt werden, wach und sorgfältig betrachten, dann können wir die „Stern-Stunden“ unter ihnen erkennen: Die kostbaren Stunden der Stille, in denen wir spüren, was Gott mit unserem Leben vorhat. Die Stunden der Gottesdienste, die uns bereichern, weil uns mit ihnen die Frohe Botschaft unter die Haut und zu Herzen geht. Die Stunden mitten im Alltag, in denen wir uns am Leben freuen und dankbar sein können.
+ Jesus legt uns schließlich ans Herz: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Deshalb sollten wir die Menschen, die uns in den Wochen und Monaten des neuen Jahres nahe kommen, wohlwollend anschauen. Dann können wir „Perlen“ unter ihnen entdecken: Menschen, die uns mit ihrer Freundlichkeit und mit ihrem Lachen anstecken; Menschen, die ein offenes Ohr haben, wenn wir mit unseren Sorgen nicht allein bleiben wollen; Menschen, die überzeugend und geradlinig ihren Weg gehen und uns zum Vorbild werden; Menschen, ohne die unser Leben ärmer wäre.
Ich wünsche und ein gutes, von Gott begleitetes, neues Jahr.
Ich wünsche uns den geschulten Blick des Juweliers, damit wir die Edelsteine der kommenden Tage - die kostbaren Worte, die wertvollen Stunden und die bereichernden Menschen - nicht achtlos durch die Finger gleiten lassen.