Liebe Festgemeinschaft!
Lisa ist 8 Jahre alt. Sie hat einen ganz lieben Opa. Der kann gut basteln. Er hat vor einem Jahr Lisa aus Holz ein kleines Haus gebaut. An diesem Haus fehlte die Vorderfront. So konnte man ins Haus hineinsehen. Lisa bastelte kleine Sessel und Tische, kleine Kästen und Betten, und schmückte das ganze Haus.
Als Opa zwei Tage vor Weihnachten Lisa und ihre Eltern besucht, ist das Mädchen ganz traurig. Sie sagt: „Lieber Opa, ich habe mir vor dem Advent vorgenommen, das Haus, das du mir geschenkt hast, zu einem Weihnachtshaus zu machen und mit grünen Zweigen und kleinen Kerzen zu schmücken, vielleicht auch kleine Krippenfiguren aufzustellen. Jetzt tut es mir leid. Ich schaffe das alles bis Weihnachten nicht mehr.“ Der Opa tröstet Lisa: „Es kann ja passieren, dass man nicht alles schafft.“ Dann fragt Lisa ihren Opa: „Bekommst du dein Weihnachtshaus fertig, mit Tannenbaum, Krippe und Kerzen?“
Diese Frage beschäftigt Opa auf dem Nachhauseweg.
Es ist Weihnachten - aber ist mein Weihnachtshaus fertig? Ich meine nicht mein äußeres Haus - sondern mein inneres Haus - mein Glaubenshaus.
Er denkt nach: Mein weihnachtliches Glaubenshaus braucht wie jedes Haus drei Ausdehnungen, drei Dimensionen - Länge, Breite, Höhe.
+ Erste Dimension: Ich glaube, dass Jesus wirklich damals in Bethlehem zur Welt gekommen ist. Das fällt mir nicht schwer zu glauben. Das kann ich sogar wissen. Über kaum eine Person der Zeitenwende wissen wir so gut Bescheid wie über Jesus. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, wer dieser Jesus ist.
+ Das erklärt sich mit der zweiten Dimension: Ich glaube, dass das Kind von Bethlehem, dieser Jesus von Nazareth, der Christus ist, der Gesalbte Gottes, der Gekreuzigte und Auferstandene, der lebt. Und er will mit mir zu tun haben. Und er ist der, der erwartet, dass ich ihn in mein Leben aufnehme. Er will die wichtigste Person in meinem Leben sein. Er hat größtes Interesse daran, dass ich mit ihm rede, immer wieder mit ihm rede im Gebet. Er will, dass ich ihm begegne in der Feier der Sakramente und dass ich seinen Auftrag erfülle in tatkräftiger Hilfe für andere. Mit dieser zweiten Dimension erfährt mein Glaubenshaus Ausdehnung, wird zur Fläche mit Länge und Breite.
+ Aber eine Fläche ist noch kein Haus. Es braucht eine dritte Dimension, die Höhe. Erst dann wird mein Glaubenshaus bewohnbar, es schenkt Geborgenheit und Schutz und wird zum Lebensraum.
Zu dieser dritten Dimension gehört, dass ich daran glaube, dass der Jesus damals in Bethlehem und der gegenwärtige Jesus heute auch der kommende Jesus ist. Er ist meine absolute Zukunft. Er schenkt mir dauerhaftes, bleibendes Leben für immer. Er nimmt mich am Ende meiner Lebenszeit in sein ewiges Leben auf.
Mit dieser dritten Dimension wird mein Glaubenshaus zum Lebenshaus, zum geistlichen Lebensraum.
Liebe Festgemeinschaft!
„Mein Weihnachtshaus ist nicht fertig geworden“, klagte die achtjährige Lisa.
Wie ist es mit unserem Weihnachtshaus?
Vielleicht ist das auch noch nicht richtig fertig. Aber es muss ja nicht fertig sein. Es ist schon viel gewonnen, wenn mein weihnachtliches Glaubenshaus im Bau ist!