Hl. Stephanus, erster Märtyrer
1. Lesung: Sir. 51, 1-3. 6-8
2. Lesung: Apg. 6, 8-10; 7, 54-60
Evangelium: Mt. 10, 17-22
Noch gestern haben wir im Evangelium von der Geburt Christi, der Menschwerdung Gottes, gehört. Vom Friedenswunsch an alle Menschen guten Willens, vom Anbrechen eines gleichsam neuen Zeitalters. Und heute, nicht einmal 48 Stunden später, hören wir in der Lesung vom Martyrium des heiligen Stephanus. Wie können diese beiden Texte im Kirchenjahr so nahe beieinander liegen? Wie kann es sein, dass auf die Idylle von Weihnachten ein derartiger Text folgt?
Als Diakon, als Diener der Armen, wurde Stephanus zum ersten Märtyrer des Christentums. Wahrscheinlich war er für seine damaligen Zeitgenossen des politischen und religiösen Establishments kein bequemer Mensch.
Der Ablauf seiner Anklage, seines Leidens und seines Sterbens zeigt deutliche Parallelen zum Prozess und zur Hinrichtung Jesu. Stephanus wiederholt inhaltlich auch die letzten Worte Jesu am Kreuz „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“ und „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“
Das Martyrium des Stephanus wird also ganz im Lichte der Marter Jesu gesehen. Deutlich wird uns hier vor Augen geführt, womit wir zu rechnen haben, wenn wir die Nachfolge Jesu antreten wollen. Es scheint ein fast unerbittliches Gesetz zu sein, dass die Zeugen Christi in und mit dieser Welt in Konfrontation geraten. Stephanus wurde ungerecht verurteilt.
Es ist nicht so, dass wir für eine gerechtere Ordnung - sei dies im kleinen wie im großen Maßstab - nichts tun könnten. Jesus ermutigt uns sogar, Widerstand gegen Unrecht dort zu leisten, wo Menschenrechte und Menschenwürde auf dem Spiel stehen. Er hat seinen Jüngern und uns verheißen, dass sein Geist uns in der rechten Situation beistehen und uns leiten sowie neue Handlungsweisen eröffnen wird.
So wie Stephanus es uns vorgezeigt hat, ist es nötig erste Schritte zu tun und für den Nächsten und den Glauben einzutreten. Stephanus hat sein Leben nicht auf ein Trugbild aufgebaut, das bekennen wir, wenn wir heute sein Fest feiern. Er zeigt uns, dass auf Jesus Christus Verlass ist und dass nicht fehl geht, wer sein Leben ihm ganz anvertraut. Bitten wir darum, dass unser Vertrauen auf Jesus Christus immer stärker wird und wir unser Leben immer mehr auf ihn hin ausrichten, damit auch unsere Worte und Taten Zeugnis geben von der Liebe Gottes. Möge uns Gott auch diese Kraft und diesen Mut zum Handeln geben. Amen