Liebe Schwestern und Brüder
Die Liturgie der heutigen heiligen Messe konzentriert sich auf die Güte Gottes. Er zeigt sich als das Licht inmitten der Finsternis. Dieses Licht kann man mit dem Wort: FRIEDE ausdrücken.
In der Geburt Jesu ist uns ein Obdach für unsere Seele geschenkt. Eine der schlimmsten menschlichen Erfahrungen ist, nicht zu wissen, wohin man gehört, keinen Einlass zu finden, nicht willkommen zu sein, keine Wurzeln schlagen zu dürfen, ohne Gewissheit, wo man abends seinen Kopf zum Schlafen hinlegen kann. Durch diese Lebensumstände, die oft plötzlich und unverschuldet in ein Leben hineinbrechen, wird der Mensch seiner Würde beraubt. In Betlehem teilte die Heilige Familie dieses Los mit den Obdachlosen. Sie erfuhr viel Ablehnung und Kälte und kam gerade noch in einer Höhle für Hirten unter.
Wenn jemand fragen würde: Was macht diese Nacht so schön und groß? Dann könnten wir antworten, das ist eben die Gabe des Friedens. Das Kind, das in der Krippe liegt, nennen wir den Fürst des Friedens. Gott kam zur Welt, damit der Mensch mit Gott in Frieden leben kann, und so Anteil erhält an seinem Reich.
Die Weihnachtsbotschaft gilt allen Menschen. Wir sollen nicht gefühl- und kritiklos zusehen, wenn Menschen in Not sind. Der Weihachtsbotschaft werden Grenzen gesetzt, wo Hilflose und Behinderte keinen Platz mehr haben dürfen. Die Liebe Gottes zu den Menschen ist im Stall von Bethlehem offenbar geworden und hilft uns alle diese Grenzen zu sprengen. Dieser Ort ist dem Jesuskind zur Schutzhülle seiner Geburt geworden. Auch der Menschheit ist er zum Obdach geworden, weil sich von hier aus Gottes Blick allen Menschen zugewandt hat.
Gehören wir zu den Menschen, die aufrichtig den Frieden suchen? Gibt es Frieden unter den Menschen, wo wir leben? In dieser Nacht sollten wir uns dessen bewusst werden, dass wir nur so viel Frieden haben werden, wie wir Jesus Platz in unserem Herzen geben. Soweit wir von Christus fern sind, soweit entfernt sind wir auch vom Frieden. Wenn wir anderen Frieden bringen wollen, müssen wir zuerst Frieden in unserem Herzen haben. In dieser Nacht sollen wir die Bedingungen für den Frieden annehmen, die uns das Kind in der Krippe zu Betlehem mitbringt. Und zwar sind das: Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und die Freiheit.
In weihnachtlicher Freude wende ich mich euch allen zu und wünsche euch von Herzen, dass ihr dieses große Geschenk dankbar annehmen und es auch weiterschenken könnt. Frohe und gesegnete Weihnachten!