4. Adventsonntag
1. Lesung: Jes. 7, 10-14
2. Lesung: Röm. 1, 1-7
Evangelium: Mt. 1, 18-24
Heute spricht das Evangelium von der Situation, die sich nach der Verkündigung ergeben hat. Die Heilige Schrift sagt, dass Josef ein gerechter Mann war. Hat der Heilige diesen Titel verdient? Er wollte das Gesetz Gottes niemals verletzen. Da aber seine zukünftige Frau schwanger und das Kind nicht von ihm war, konnte er sie doch nicht in sein Haus aufnehmen. Weil sie aufgrund der Sachlage doch schon vermeintlich einem anderen gehörte.
Das war die einzige Möglichkeit, das Gesetz Gottes einzuhalten und die menschliche Ehre zu retten. Maria aber hat das Ja-Wort zu ihrer Mutterschaft gesprochen. Diese Zustimmung hat sie nicht einem Menschen gegeben, sondern Gott zugesprochen. Wie kann nun diese Situation gelöst werden? Gott hat dies durch einen Engel ausgeführt, der Josef alles erklärte. Auch uns kann passieren, dass uns, obwohl wir gerecht sind, die Menschen anders einschätzen und uns der Verlust unseres guten Namens droht. In solchen Fällen sollen wir einfach auf Gott vertrauen, und die Wahrheit kommt ans Licht. Wenn wir den Willen Gottes annehmen, ist Gott mit uns. Er ist der sicherste Halt in unserem Leben. Manchmal sind wir sehr beschäftigt, sodass wir für Gott keine Zeit haben. Das ist ein großer Fehler. Josef konnte durch den Engel Gott begegnen, weil er für ihn Zeit hatte. Wir begnügen uns mit der Behauptung, dass wir beschäftigt, ausgelastet sind und deshalb keine Zeit für Gott haben. Das ist auch ein großer Fehler. Gott verlangt von uns nicht zu viel: Ein bisschen weniger fernsehen oder Radio hören und den geistlichen Sachen mehr Zeit zu widmen. Glauben sie, dass es sich lohnt?
Josef ist für uns Vorbild zur Offenheit gegenüber Gott. Er äußerte die Bereitschaft, einen neuen Weg zu gehen, obwohl das keinen Sinn ergab, als er vor einer radikalen Veränderung seiner Lebenspläne stand. Josefs Geschichte erinnert uns daran, dass wir uns davor schützen sollten, zu sehr an unsere eigenen Pläne gebunden zu sein. Manchmal sollten wir auch gute und edle Ziele wie Ehe oder Karriere verschieben, wenn Gott uns auf verschiedene Weise ruft. Natürlich sollten wir immer alles prüfen und das halten, was gut ist. In diesem Prozess brauchen wir unweigerlich einen vertrauenswürdigen spirituellen Berater. Es wird jedoch immer noch von unserer eigenen Demut und Offenheit Gottes Plänen gegenüber abhängen. Vor zweitausend Jahren hatte Josef in Nazareth eine Tischlerwerkstatt. Er hatte seine Lieferanten und Abnehmer, das heißt, er arbeitete mit den Menschen zusammen. Außerdem arbeitete Josef auch mit der Wirklichkeit Gottes zusammen. Das Wort Gottes, ,,Gott mit uns” soll in unser Herz tief eingraviert sein. Wirklich, Gott ist immer mit uns! Er ist die sicherste Unterstützung in unserem Leben. Der Mensch schätzte das nicht und durch seinen Ungehorsam störte er Gottes Pläne. Wir leben so, als ob es Gott nicht gebe. Und obwohl wir fühlen, dass nicht alles in Ordnung ist, bleibt unbewusst, dass uns diese Unterstützung fehlt. Josefs Geschichte enthält eine Botschaft, die aber auch an uns - an jeden einzelnen von uns - adressiert sein kann. Die Worte des Evangeliums: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen – könnten auch uns gelten. Man könnte sie so übersetzen: Fürchte dich nicht, mit Gott in deinem Leben zusammenzuarbeiten, denn diese Zusammenarbeit bringt deiner Seele Freude und Ruhe.
Die Weihnachtszeit naht – es ist eine Zeit der Einladung für jeden von uns: Fürchte dich nicht, Zeit für das Gebet, für die Heilige Messe, für eine Besinnung zu opfern. Gott bietet uns die Zusammenarbeit mit ihm an. Wir haben dies in unserer sehr bewegten Zeit nötiger als je zuvor.