3. Adventsonntag
1. Lesung: Jes. 35, 1-6a. 10
2. Lesung: Jak. 5, 7-10
Evangelium: Mt. 11, 2-11
Liebe Freunde, da wir uns Weihnachten und dem Ende des Jahres nähern, versichert der Herr an diesem Sonntag, dass er uns nicht vergessen hat. Deshalb tröstet uns die erste wie die zweite Lesung und sie fordern uns auf, mit dem Herrn geduldig zu sein, der mit seiner Vergeltung kommt und uns rettet. In dieser Adventszeit, in der wir uns auf die Erscheinung des Herrn vorbereiten, fragen sich vielleicht einige, welchen materiellen Wert die Ankunft Christi für sie haben wird. Manchmal kommt es vor. dass wir die Tür abschließen und dann zurückkommen, um uns zu überzeugen, ob sie wirklich abgeschlossen ist. Warum machen wir das? Weil, wir Sicherheit haben wollen. Auch Johannes der Täufer stellte sich diese Art von Frage im Evangelium (Mt. 11,2-11). Er war um des Evangeliums willen inhaftiert, und es war nicht abwegig, dass er dachte, Christus, dessen Ankunft den Gefangenen die Freiheit bringen würde, könnte ihn zumindest im Gefängnis besuchen oder gar aus den Händen des Herodes befreien. Als der Besuch Christi bei ihm im Kerker ausblieb, musste er seine Jünger schicken, um zu fragen, ob er wirklich der Erwartete sei. Natürlich ist er der Christus, jedoch hat er eine besondere Mission, deren Wirklichkeit aber eine andere war. Jesus war kein Revolutionär. Er aß und trank sogar mit den Zöllnern und Sündern. Jesus verurteilte niemanden, aber er verwies auf das Gericht am Ende der Zeiten. Er war keiner, der Blitz und Donner losließ, sondern einer, der von Gott sprach, welcher alle Menschen liebt. Jesus kam, um die Wunden der Menschen zu heilen. Johannes hatte sich das nicht so vorgestellt. Er dachte, Jesus sei ein strenger und energischer Messias. Vielleicht ahnte er nicht, dass diese Einstellung Jesu auch zu der der Menschen in der Zukunft werden soll. Menschen glauben an Gott, aber sie haben von ihm ihre eigenen Vorstellungen. Gott ist aber anders, seine Vorstellungen sind nicht unsere menschlichen Überlegungen. Er lässt sich von uns nicht belehren, wie er sich benehmen soll. Wir sollten immer unsere Vorstellungen von Gott korrigieren und sie mit dem wirklichen Bild vergleichen, das uns Jesus Christus zeigte.
So ähnlich ist es auch in unserem Leben, denn wenn wir nicht fähig werden, die Menschen so anzunehmen wie sie sind, wird es immer wieder zu Spannungen kommen, man wird unzufrieden sein und in Unfrieden leben. Unsere Vorstellungen und Erwartungen von Menschen können durchaus richtig sein, das ist keine Frage, aber Menschen sind eben keine vollkommenen Geschöpfe, sondern jeder hat seine Fehler. Vielleicht sind wir auch über manches Verhalten der Menschen enttäuscht. Wenn wir die richtige Vorstellung von Gott haben, können wir niemals enttäuscht werden. Falls auch so manche unserer Vorstellungen von Gott vielleicht nicht richtig ist, Gottes Tun ist immer richtig. Wir können irren, Gott aber nicht.
Christus offenbarte den Jüngern des Johannes seine wahre Identität und seinen Auftrag. Er beschrieb sich selbst nicht so, wie die Menschen ihn sahen, sondern in Bezug auf die Mission, die er unter den Menschen erfüllte. Welche Vorstellung haben wir von ihm? Da wir uns dem Weihnachtsfest nähern, bete ich, dass Gott uns trösten möge, indem er uns über unsere Begrenzungen erhebt, und dass er uns ein Fest voller Freude und Dankbarkeit schenken möge.
Damit noch einen erfreulichen dritten Adventssonntag.