Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Am Beginn bringe ich heute einen Spruch, allerdings im Dialekt – nachher werde ich ihn in Hochdeutsch bringen und ihn gleichzeitig erklären.
Jetzt der Satz:
„Wenn ålle einigehngan, gehngan net ålle eini.
Weil eh net ålle einigehngan, gehngan ålle eini.“
Auf Hochdeutsch übersetzt:
„Würden alle Christen in die Kirche gehen, dann hätten sie nicht Platz.
Nachdem aber nicht alle Christen in die Kirche gehen, haben sie genug Platz.“
Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Damit habe ich das Thema des heutigen Sonntags angekündigt. Das heutige Evangelium hat mehrere Auslegungsmöglichkeiten.
Eine davon ist folgende:
Es geht im heutigen Evangelium um Einladung und um das Thema: Nehme ich die Einladung Jesu an oder nicht?
Eines ist klar: Jesus wollte haben, dass die, die sich nach ihm benennen, regelmäßig zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern. Er wusste, dass die Frohe Botschaft nur dann weitergesagt wird, wenn Menschen diese Botschaft regelmäßig hören und die Gemeinschaft pflegen.
So hat es sich ergeben, dass die Christen den Auferstehungstag, den Sonntag, als den Tag des Herrn feierten. Sie kamen zusammen, erzählten von Jesus oder lasen aus der Bibel vor. Sie aßen gemeinsam das Brot und tranken Wein. Sie waren fröhlich und sangen Lieder. Das hielt ihre Gemeinschaft zusammen, jetzt schon fast 2000 Jahre.
Es ist ja kein Geheimnis: Die Zahl der Mitfeiernden bei den Gottesdiensten wird weniger. Bischöfe, Theologen, Pfarrer und Mitarbeiter in den Pfarren denken nach, was wir tun sollen.
Im letzten Wiener Kirchenblatt steht ein Artikel zu diesem Thema. Er ist überschrieben mit dem Titel: „Kirche braucht neue Willkommenskultur“. Die Botschaft lautet: Wir sind alle geliebte Kinder Gottes – das müssen wir noch mehr verkünden. Diese Art der Verkündigung ist aber nicht nur Sache des Pfarrers. Wir alle dürfen anderen Christen zeigen, dass wir uns freuen, wenn sie wieder kommen und die Sonntagsgottesdienste mitfeiern. Als Beispiel wurde genannt:
· Den Sitznachbarn die Hand reichen zur Begrüßung vor Beginn des Gottesdienstes
· Zum Pfarrcafè oder Frühschoppen einladen
· Auf dem Kirchenplatz zusammenkommen und reden
· Beim Friedensgruß den Nachbarn die Hand reichen
Denn „Hand reichen“ bedeutet: „Wir gehören zusammen, auch wenn wir einander nicht kennen“. Wir haben ja eine gemeinsame Mitte, und das ist Jesus.
· Auf Fremde zugehen und sie ansprechen.
Ein Abschluss:
„Wenn ålle einigehngan, gehngan net ålle eini.
Nachdem oba eh net ålle einigehngan, sind noch Plätze frei“.
Herzlich willkommen!