Liebe Festgemeinschaft!
Bei der letzten Dekanatskonferenz in Sieghartskirchen haben wir am Beginn der Konferenz in der Kirche einen Kreuzweg gebetet. Wie bei vielen Kreuzwegandachten haben wir nach jeder Station gesagt: „Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst“. Als ich das gehört habe, habe ich mir gedacht: „Das ist mir zu wenig, erlöst sein durch Jesus bedeutet für mich viel mehr“.
Nachdem wir zu Ostern das Fest der Erlösung feiern, möchte ich heute darüber reden, was für mich Erlösung bedeutet.
Erlösung beginnt für mich mit der Geburt Jesu. Maria hat einen Gottmenschen zur Welt gebracht. Er brachte ein göttliches Konzept mit in die Welt: Liebe, Barmherzigkeit, Verzeihen, keine Gewalt anwenden, lieber Böses erleiden als jemandem Böses antun. Das wäre ein Konzept, wie wir relativ gut miteinander auskommen könnten.
Erlösung bedeutet für mich, dass Jesus zu uns gesagt hat, wir dürfen Gott „unseren Vater“ nennen. Das war damals neu für die Menschen. Gott ist nicht einer, der drein haut, wenn ihm etwas nicht passt, und nicht einer, der schwere Krankheiten schlicht als Strafe für unsere Sünden bezeichnet.
Erlösung bedeutet für mich, dass Jesus viele Gleichnisse erzählt hat, nach denen wir unseren Glauben ausrichten können. Aus dem Gleichnis vom barmherzigen Vater lernen wir, dass Gott jedem Sünder verzeiht, der reumütig zu ihm zurückkehrt.
Vom barmherzigen Samariter lernen wir: Wer Menschen hilft, die in Not geraten sind, zeigt, dass er Gott liebt.
Erlösung ist, wenn Jesus Kranke heilt. Er möchte haben, dass wir heil sind. Wer krank ist, soll alles tun, damit er seine Gesundheit wiedererlangt.
Erlösend sind viele wunderbare Worte, die Jesus gesprochen hat. Zum Beispiel:
- Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden!
- Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden!
Für mich ist es erlösend, wenn uns Jesus seine dauernde Begleitung zusagt: „Ich bin bei euch alle Tage“.
Das Leiden Jesu gehört zur Erlösung. Jesus möchte sagen: „Alles, was mir passiert ist, kann auch euch passieren: Feindschaft, Verrat, körperliche Peinigung, Verzweiflung“.
Jesu Tod ist Bestand der Erlösung, Jesus möchte uns sagen: Keinem Menschen bleibt der Tod erspart. Aber ihr werdet nicht ins Nichts fallen, ihr werdet nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.
Die Auferstehung, die wir heute feiern, ist der Höhepunkt der Erlösung. Erlösung heißt: Unser eigentliches Leben ist bei Gott. Auferstehung ist Heimkehr zu Gott.
Das ganze Leben Jesu bewirkt Erlösung. Durch Jesus wissen wir, wo wir herkommen, wie Gott ist, wie wir ihn ansprechen dürfen, wie wir miteinander umgehen sollen und wohin unser Leben führt. Das zu wissen und das zu erleben, das bedeutet Erlösung. Erlösung ist damit auch Loslösung von falschen und dämonischen Gottesvorstellungen und von irren Vorstellungen, was nach dem Tod kommt.
Ein paar Worte zu unserem neuen Altarbild.
Wir sehen ein Kreuz, das etwas schief steht. Grüne Pflanzen – Zeichen der Hoffnung – ranken sich um das Kreuz. Bald werden die Pflanzen weiterwachsen und das Kreuz wird vor lauter Grün fast nicht mehr zu sehen sein. Auch die Mauer – Zeichen des Zerfalls – wird bald begrünt sein.
Das Symbol der Auferstehung ist heuer sowohl auf den Auferstehungssteinen, auf der Osterkerze und auf dem Altarbild zu sehen. Und was ist mit dem Schmetterling? Auch er ist ein Symbol für die Auferstehung. Eine Raupe verpuppt sich, und daraus wird ein prächtiger Schmetterling. Die Puppe ist ein Symbol des Todes. Diese Puppe sehen sie in einem Steinhaufen am unteren Teil des Altarbildes.
Liebe Festgemeinschaft!
Diese Bilder verkünden uns die Osterbotschaft. Die Hoffnung und das Leben siegen über den Tod. Jesus ist auferstanden – auch wir werden bei Gott leben.
Da können wir nur antworten:
Halleluja, Jesus lebt – und auch wir werden leben. Halleluja!