Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Vor einigen Jahren habe ich mir eine Lampe für Lichttherapie gekauft. Es ist kein Geheimnis, dass der Winter mit seinen oft langen Nebel- oder Schlechtwetterphasen viele Menschen in unserem Land leicht depressiv macht. Betroffene sagen, dass sich der Lichtmangel an Leib und Seele bemerkbar macht. Kommt dann der Frühling, wird es heller und wärmer, und die meisten Betroffenen fühlen sich wieder wohler. Ich bin auch so ein Betroffener und habe mir deshalb vor Jahren eine Therapielampe besorgt. Man setzt sich hin und schaut jede Minute einige Male direkt in das Licht oder liest. Das helle Licht, das aber nicht blendet, löst über die Augen einen chemischen Vorgang aus. Wer das jeden Tag eine Zeit lang macht, erlebt eine spürbare Verbesserung seines Zustandes.
Diese Therapielampe ist mir beim Lesen des heutigen Evangeliums eingefallen. Ich würde sagen, die Apostel machen auf dem Berg der Verklärung eine religiöse Lichttherapie. Auf diese Idee hat mich der Satz aus dem heutigen Evangelium gebracht, wo es heißt: „Sie sahen Jesus in strahlendem Licht“. In diesem Licht war ihnen plötzlich klar – und eine Stimme bestätigte es: Jesus ist Gottes auserwählter Sohn, auf ihn sollen wir hören. Ich erlaube mir - dem heutigen Thema gemäß - dazuzusagen: "Auf ihn sollt ihr schauen."
Jesus nennt sich völlig zu recht "Licht der Welt". Er ist überzeugt: "Wenn sich die Menschen von mir anstrahlen lassen, wenn sie sich im Leben von mir begleiten lassen, wenn sie meine Nähe suchen, dann könnte aus dieser Welt viel Dunkelheit vertrieben werden, dann würden die Menschen viel besser miteinander auskommen." Wer sich von Jesus anstrahlen lässt – dafür muss man sich Zeit nehmen – dem geht es besser mit Leib und Seele.
Im oberösterreichischen Privatfernsehen habe ich einen Bericht über einen Benediktinerpater aus Deutschland gesehen. Es ist ja kein Geheimnis, dass Menschen, die viel Licht von Jesus durch Gebet und Meditation aufnehmen, selber eine derartige Ausstrahlung haben, dass sie zu religiösen Lichttherapeuten werden können. Einige von ihnen ahnen es schon, es wurde von Pater Anselm Grün berichtet. Er hat in Rohrbach im Mühlviertel einen Auftritt gehabt und ein Zeugnis seines Glaubens gegeben, und es sind sage und schreibe 700 Menschen gekommen, die von seinem Vortrag begeistert waren.
Eine Frau hat ihn nachher gefragt, warum so viele Menschen die Freude am Glauben verloren haben. Pater Anselm Grün – übrigens ein ganz bescheidener Mann, auch in seinen Urteilen- antwortete:
Die Kirche hat zwei Fehler gemacht:
"Sie spricht oft eine Sprache, die die Leute nicht verstehen."
Und:
"Die Kirche soll nicht so viel moralisieren, sondern vor allem die frohe Botschaft Jesu verkünden. Sie soll mehr von einem sinnerfüllten Leben aus dem Glauben heraus reden."
Das ist für mich wahre Lichttherapie.
Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Die Fastenzeit ist ein Angebot, es mit der religiösen Lichttherapie zu versuchen. Und wie soll das gehen? Ein paar Beispiele:
• Die Stille suchen und sich vom Licht Christi anstrahlen lassen
• Ein Stück in der Bibel lesen
• Spontan ein Gebet sprechen
• Beim Autofahren das Radio abdrehen und mit Jesus reden
• Ein religiöses Buch lesen
• Das wär doch auch was: am Montagabend zum Bibelvortrag kommen, denn Pater Michael aus dem Stift Altenburg ist auch so ein Lichttherapeut
Mit etwas Fantasie bringen Sie ein schönes Programm zusammen und Sie werden spüren- es tut Ihnen gut, wenn Sie sich von Jesus anstrahlen lassen und ein wenig Himmel erleben wie die Apostel bei der Verklärung Jesu.