Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Eine Lehrerin sagt zu ihren Schülern: „Ihr bekommt jetzt von mir ein Blatt Papier. Schreibt bitte alle Schüler der Klasse der Reihe nach untereinander und lasst rechts daneben den Platz frei. Und dann überlegt ihr und schreibt auf, und zwar das Netteste, was ihr über jeden eurer Klassenkameraden sagen könnt.“
Es dauerte eine ganze Stunde bis jeder fertig war. Bevor die Schüler den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin. Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier. Darunter schrieb sie die Liste der nettesten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den einzelnen aufgeschrieben hatten.
Am Montag gab sie jedem Schüler und jeder Schülerin die Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle.
„Ist das wirklich so“, hörte man flüstern. „Ich wusste gar nicht, dass ich irgendwem etwas bedeute!“ und „Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen“, waren die Kommentare.
In der Klasse merkte man die Zufriedenheit der Schüler. Viele waren wie verwandelt.
Wer also von anderen erfährt, wie wertvoll er ist, dessen Leben verändert sich.
Jetzt werden sie sich denken: Wie will der Pfarrer heute von dieser Geschichte zu Maria kommen?
Ich habe mir folgendes gedacht: Maria war ein einfaches, sehr junges Mädchen. Sie lebte wie viele andere Mädchen in ihrem Alter. Und plötzlich hört sie vom Engel, dass sie ganz wichtig, von Gott geliebt ist.
Der Engel sagt: Du bist voll der Gnade, das heißt, du bist von Gott höchst angesehen, Gott liebt dich. Eine solche Zusage verändert einen Menschen und macht ihn glücklich. Maria wächst durch Gottes Gnade in ihre Rolle hinein, sie ist bereit Jesus auf die Welt zu bringen, auch wenn sie noch nicht weiß, wie das alles geschehen soll.
Neben Gottes Anerkennung lesen wir im Anschluss an das heutige Evangelium in der Bibel auch von menschlicher Anerkennung. Als Maria zu ihren Verwandten Elisabeth wandert sagt diese zu ihr: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen!“ Maria sagt darauf: „Der Mächtige hat Großes an mir getan“.
Gottes Zusage und das Lob der Elisabeth haben Maria verwandelt. Sie ist glücklich und zeigt das auch in dem was sie sagt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“.
Ich weiß nicht ob viele Menschen wissen, wie gut sie sind, wie sehr man sie mag. Darum wäre es wichtig für uns, anderen Menschen zu sagen, wie begabt sie sind, wie liebenswert sie sind und dass man sie mag. Das könnte Menschen verändern.
Maria hat das erfahren von Gott und von Elisabeth. Auch uns tut es gut, das zu erfahren.
Kurz gesagt: „Wer von anderen erfährt, wie wertvoll er ist, dessen Leben verändert sich“.