Liebe Festgemeinschaft!
Der Severintag, der 8. Jänner, ist für unsere Pfarre ein besonderer Termin. Wir denken an den Tod des hl. Severin am 8. Jänner 842 in Mautern bei Krems. Das Totengedenken ist aber zu wenig. Wir schauen uns sein Leben an – das Leben eines hervorragenden Christen. Wir können von ihm lernen.
Für mich ist der Severintag aus einem anderen Grund ein besonderer. Ich erlaube mir daher gerade am Severinfest 2011 einen großen Dank in eigener Sache auszusprechen. Genau vor zehn Jahren bin ich aus einer tiefen Depression in eine manische Phase sozusagen „geschleudert" worden. Über Nacht war das Leben wieder schön, ich war ganz begeistert. Meine Ärztin hat gesagt: Herr Pfarrer, sie sind genauso krank wie vorher, jetzt müssen wir sie aus dieser übertriebenen Hochstimmung herunterholen. Sie hatte recht. Es dauerte noch einige Monate bis ich wieder allein Gottesdienste halten konnte. Aber es war ein Umschwung. Das ist jetzt genau zehn Jahre her. Und ich darf sagen: Ich habe jetzt die 10 schönsten Jahre meines Lebens verbracht. Und ich bin glücklich hier in St. Severin. Mein Beruf macht mir sehr viel Freude. Ich kenne das Wort Depression und manische Phase nicht mehr.
Nach 10 schönen Jahren ist daher ein besonderer Dank angesagt. Ich danke heute der Heidi Hammer und dem Wolfgang Apfelthaler, die so viele Abende bei mir waren/mit mir geredet haben/kaum etwas erreicht haben/und diesen Frust ausgehalten haben und sind trotzdem Abend für Abend gekommen sind. Ich danke dem Pastoralassistenten und der Sekretärin, die sehr viel zusätzliche Arbeit geleistet haben und die mich immer aufgemuntert haben. Ich danke allen, die für mich gebetet haben und mit mir gebangt haben. Ich danke, dass ich wieder so freundlich nach der langen Krankheit in St. Severin aufgenommen worden bin.
Ein besonderer Dank gilt dem hl. Geist. Ich habe mich seither viel mit ihm beschäftigt. Er ist der große „Treiber". Er ist die Kraft, die neue Gesundheit schenkt, er ist die Kraft, die Verzagtheit, Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit vertreibt. Er ist die Kraft die wieder Lebensfreude und Hoffnung schenkt. Danke!
Heute schauen wir auf den hl. Severin, unseren Pfarrpatron. Wenn wir uns sein Leben anschauen, dann finden wir immer etwas, das wir uns von ihm abschauen können das wir von ihm lernen können.
Der hl. Severin hat seine klösterliche Gemeinschaft in Mautern gepflegt. Dort hatte er Zeit für Geld und Besinnung. Dort konnte er mit den Brüdern sein Leben überdenken. Aus dieser Gemeinschaft empfing er Kraft, die er für die Verkündigung der frohen Botschaft braucht.
Heute möchte ich eine besondere Eigenschaft hervorheben: Er war ein missionarischer Mensch. Es drängte ihn, möglichst vielen Menschen zu begegnen und den Glauben zu verkünden. Er hatte auch die Gabe, Menschen, die im Glauben schwach geworden waren, neu zu motivieren. So könnten wir für dieses Jahr festhalten: Wir sind eine „Missionarische Kirche". Missionarische Kirche heißt für mich eine einladende Kirche und eine nachgehende Kirche.
Was ich damit meine? Nachbarn und Bekannte ansprechen, einladen zum Gottesdienst, zu einer Bibelrunde, zu einer Bildungsveranstaltung, Enkelkinder mitnehmen zum Gottesdienst, neue Ministranten suchen helfen, Kranke besuchen, Trauernde besuchen und vieles andere mehr. Helfen Sie mit, dass wirmehr einladende und nachgehende Kirche werden, einfach missionarischer.
Liebe Festgemeinschaft!
Unsere Kirche hat sich wieder ein wenig verändert. Herr Prof. Josef Weinbub hat etwas geschaffen, wo unsere Reliquienmonstranz Platz findet. Es fehlt noch die Glastür. Vielleicht ist Ostern der richtige Zeitpunkt zum Segnen des „Reliquiars". Danke für das Werk.
Bei den Reliquien ist es so, dass wir ja nicht vorhaben, kleine Knochen zu verehren. Es geht uns darum, das Andenken des Heiligen zu bewahren und aus seinem Leben zu lernen.
Mit einem Gebet möchte ich heute die Predigt beenden.
Gott wir danken dir, dass du uns den hl. Severin geschenkt hast.
Er ist uns ein Vorbild dafür, wie man in unruhigen Zeiten den Glauben mit Freude leben kann. Schenk uns (den) missionarischen Eifer, der den hl. Severin ausgezeichnet hat. Gib uns den Mut, den Menschen entgegenzukommen und nachzugehen. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.