Heute sind darin die Pfarren Tulln St. Stephan und St. Severin, die evangelische Pfarrgemeinde, die islamische Glaubensgemeinschaft und die serbisch-orthodoxe Kirche vertreten – eine österreichweit einzigartige Zusammenstellung. Ihr gemeinsames Anliegen ist es, über Religion und Herkunft hinweg Brücken zu bauen.
Die Spirituellen Brückenbauer haben es sich zum Ziel gemacht, Menschen zusammenzuführen, egal welchen Glaubens sie sind. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, dass ab- oder ausgrenzendes religiöses Gruppendenken in Tulln nicht existieren soll. Die Leiter der Glaubensgemeinschaften sind dabei Vorbilder, die zeigen, dass Religion nichts Trennendes, sondern etwas Verbindendes sein soll. Eingeladen wurde durch den Tullner Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk.
Das Wort „Frieden“ und seine Bedeutung für jede Konfession auf dieser Welt hob Stadtpfarrer Mag. Krzysztof Kowalski (Tulln St. Stephan) hervor. Entscheidend für eine friedliche Koexistenz sei es, Respekt zu haben und andere Menschen wertzuschätzen. Diesem Gedanken folge auch das Motto der Stadt des Miteinanders: „Miteinander leben, voneinander lernen und gemeinsam gestalten.“
Imam Senad Kusur, MA lernte in den vergangenen fünf Jahren unter anderem „wie sehr das Zuhören und das gemeinsame Nachdenken über den Glauben verbindet und, dass unsere gemeinsamen Werte und der Wunsch nach Frieden stärker sind als das Trennende.“ Als besonderes Highlight nannte er die Kunstausstellung „Wir Kinder Abrahams“ des österreichischen Künstlers Ernst Degasperi, die 2022 in der Tullner Moschee stattfand.
Unser Pater Pius Obioma Nwagwu schätzt in der Gruppe der Spirituellen Brückenbauer die Begegnungen auf Augenhöhe: „Auch wenn wir aus verschiedenen religiösen Gemeinschaften kommen, steht für uns das Gemeinsame vor dem Trennenden.“ Und mit dem Erforschen der Unterschiede gelinge es ihm gleichzeitig, den eigenen Glauben zu vertiefen – etwa wenn er versucht, diesen jemandem zu erklären, der einen anderen oder vielleicht gar keinen Glauben hat.
Die „Einheit in der Vielfalt“ als entscheidendes Motto fügte Dr. Johannes Ramharter (Evangelische Pfarrgemeinde) hinzu: „Unser gemeinsames Ziel innerhalb der Brückenbauer ist nicht die wechselseitige Mission, sondern ein Kennenlernen der verschiedenen Glaubensrichtungen in Tulln.“ Ein Aspekt der auch für die Jugendarbeit gelte, etwa bei den periodisch stattfindenden „Church Clubbings“ für und mit Jugendlichen verschiedener Glaubensrichtungen.
Was dem serbisch-orthodoxen Erzpriester Pater Jovan Alimpic von Anfang an sehr gut gefallen hat, ist, „dass jede Glaubensgemeinschaft innerhalb dieser Gruppe ihre eigene Identität behält und im Rahmen ihres eigenen Glaubens bleibt“. Gleichzeitig seien die Spirituellen Brückenbauer „ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein friedliches Miteinander sehr wohl möglich ist“, denn „mit gegenseitig ausgestreckten Händen können wir sehr viel erreichen und Vieles bewegen.“
Pub-Quiz und Reise durch die spirituellen Räume Tullns
In ungezwungenem, geselligem Rahmen kann man die Spirituellen Brückenbauer am Freitag, 4. April, um 19 Uhr im Atrium des Rathauses näher kennenlernen. Zum Pub-Quiz sind ALLE herzlich eingeladen, auch all jene, die ihren Glauben an keiner der genannten Richtungen festmachen oder gänzlich anders definieren. Quer durch viele Themen, wie z.B. Geschichte, Kultur, Wissenschaft und Kurioses, kann man dabei sein Allgemeinwissen testen.
Hier ist der richtige Link zur Anmeldung:
https://uawg.online/tulln/pubquiz
Bei der Langen Nacht der Kirchen am Freitag, 23. Mai, veranstalten die Brückenbauer bereits zum fünften Mal eine Reise durch die spirituellen Räume. Dabei wird jede Religionsgemeinschaft ein Fest vorstellen, das für sie besondere Bedeutung hat.